Gestaltung von Wochenplanaufträgen

Wochenplanarbeitsaufträge im Interesse fachlicher Bildung und individueller Förderung   

  

(Grundlage: Wochenplanarbeit an der Soester Gesamtschule von 1995 bis 2001)


Bei richtiger Gestaltung der Wochenplanarbeit dient diese der fachlichen und sozialen Inklusion sowie der Methodenkompetenzförderung. Bei heterogener Zusammenset-zung der Lerngruppe kommt der Aspekt wechselseitigen Helfens, Beratens und Ler-nens zwischen teilleistungsstarken und –schwachen Schülerinnen und Schülern hinzu.
Während in den unteren Jgg. der Schwerpunkt der Wochenplanarbeit vorrangig in der Konditionierung bzw. Entwicklung selbstständiger Arbeitsweisen liegt, mündet in den höheren Jgg. die Schwerpunktarbeit der Wochenplanarbeit zunehmend in einer pro-jektorientierten und mit dem Fachunterricht verknüpften Arbeitsweise.
Für die Lehrkräfte der Unterstufe fokussiert sich der Arbeitsschwerpunkt auf Lernbe-obachtung, Lernbegleitung sowie gezielte Beratung und Angebote an Lernhilfen. In den höheren Jgg. gewinnt zunehmend mehr die fachliche Forderung und Vernetzung qualitativ differenter Arbeitserkenntnisse und -ergebnisse an zentraler Bedeutung, ohne jedoch die Lernprozessbegleitung gänzlich aus den Augen zu verlieren. 
Diese Anspruchshaltung hat Rückwirkungen auf das Gestaltungsdesign von Wochenplan-Aufträgen, die folgende Aspekte umfassen sollten: 


  • Selbstkontrollmöglichkeiten
  • Geregelte Partnerkontrolle
  • Bereitstellung von oder Verweis auf Lern- und Lösungshilfen
  • Vorhaltung differenzierter Arbeitsaufträge (von einfacher bis komplexer Aufga-benstellung)
  • Einzel- wie auch Partner- oder Gruppenarbeitsmöglichkeiten (über die Jgg. hinweg kumulativ aufbauend)
  • (indikatorengestützte) Feedbackmöglichkeiten

Die Lehrkraft nutzt die Beobachtungen zum Arbeits-, Sozial- und Lernverhalten für Einzel- oder Tischgruppengespräche respektive Reflexionsverfahren im Fachunterricht. Sie trifft bei Lernschwierigkeiten (unzulängliches Arbeitsverhalten; ausbaufähige Methodenkompetenz, verschütteter Leistungsanspruch) gegebenenfalls schriftliche Vereinbarungen mit den betroffenen Zielgruppen. Dies kann während der Wochen-planarbeit oder aber zu gesonderten Zeiten stattfinden. Diese Vereinbarungen (zu de-nen ggf. auch die Eltern hinzuziehen sind) beinhalten generell Rückkoppelungs- und Reflexionstermine.
Für einzelne Schülerinnen und Schüler sind Sonderkonditionen auszuhandeln, sobald erkennbar wird, dass sie mit der „freien“ Form des Arbeitens nicht klarkommen bzw. es für sie eine Überforderung darstellt, (Fokussierung auf bestimmte Schwerpunkte). Das Ziel ist dabei die schrittweise Integration in dieses Arbeitsprinzip unter Berücksichtigung der jeweiligen sozialen Ausgangsposition.
Festzuhalten gilt: Bei der Lern- und Arbeitsprozessbegleitung einer heterogenen Lern-gruppe gibt es generell kein didaktisch-methodisches Patentrezept. Dies begründet sich u.a. darin, dass „Schülerinnen und Schüler mit ungünstiger Ausgangsposition (...) hoch strukturierte Lernumgebungen, klar definierte Lernaufgaben und häufige positive Rückmeldungen (brauchen)“ und „offene Lernarrangements bei ihnen eher zu Un-sicherheit, Überforderung und Ablenkung (führen)“. Dagegen können „Schülerinnen und Schüler mit günstiger Ausgangsposition (...) offene Lernangebote besser nutzen, sind stärker intrinsisch motiviert und beschäftigen sich länger und intensiver mit der Aufgabe“ ( ).
Praxisbeispiel aus der Mathematik-Wochenplanarbeit an der Soester Gesamtschule (Hanna Arendt)

Praxisbeispiel aus der Mathematik-Wochenplanarbeit an der Soester Gesamtschule (Hanna Arendt)

 


 


 

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(1) Dobbelstein, unveröffentlichte PPP, Was ist guter Unterricht? 2012